
Hochsensibilität bei Kindern
Hochsensibilität bei Kindern
Als Mama von mindestens einem hochsensiblen Kind betrifft mich dieses Thema sehr. Es ist ein Thema, welches meines Erachtens zu wenig Aufmerksamkeit erhält und heutzutage immer noch von einer Vielzahl von Menschen belächelt wird.
Etwa 20-30% der Menschen in Deutschland sind hochsensibel und wissen vielleicht nicht einmal davon. Bei vielen Menschen beginnt die Hochsensibilität bereits im Kindesalter und kann sich ganz unterschiedlich zeigen.
Aber was bedeutet das für unsere Kinder?
Hochsensible Kinder erleben die Welt um sich herum besonders intensiv. Sie haben oftmals außergewöhnliche Antennen für ihre Umwelt und Mitmenschen. Sie sind meistens besonders emphatisch und intuitiv, aber auch sehr empfindlich.
Leider wird die Hochsensibilität oft missverstanden und nicht erkannt. Hochsensible Kinder werden als ,,zu schüchtern’’, ,,weinerlich’’, ,,jähzornig’’, ,,überempfindlich’’ oder ,,schwierig’’ betitelt.
In Wahrheit sind diese Eigenschaften oftmals die Folgen einer unerkannten Hochsensibilität, denn die überempfindliche Wahrnehmung kann die Kinder schnell überfordern und belasten. Sie müssen erst den richtigen Umgang mit all diesen Eindrücken und Gefühlen lernen.
Eine hohe Sensibilität kann auch körperliche Symptome, wie Bauch –und Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme oder Infekte, aber auch Allergien und Hautbeschwerden auslösen. Wenn dein Kind gestresst ist, sich unverstanden fühlt und keine Ruhe findet, können psychosomatische Probleme die Folge sein.
Aber wie geht das?
Hochsensible Kinder benötigen eine besondere Aufmerksamkeit und Akzeptanz, was viele Eltern überfordern kann und eine starke Herausforderung im täglichen Leben darstellt.
- Hochsensible Kinder brauchen Auszeiten.
Im Kopf eines hochsensiblen Kindes herrscht den ganzen Tag Hochbetrieb. Es wird von den Reizen des Alltags überflutet und hat Schwierigkeiten die Eindrücke zu verarbeiten.
Deshalb ist es wichtig, dass die Kinder Auszeiten bekommen, um sich zu entspannen.
- Hochsensible Kinder lieben Rituale und feste Abläufe
Eine Struktur im Alltag sorgt dafür, dass das Kind sich wohlfühlt.
- Veränderungen bedeuten für hochsensible Kinder jede Menge Stress, deswegen ist es so wichtig, genug Zeit für Veränderungen, wie zB. einen Umzug oder eine Eingewöhnung in Kita oder Schule einzuplanen.
- Hochsensible Kinder brauchen viel Liebe und Geborgenheit. Sei für dein Kind da und nimm seine Bedürfnisse ernst. Gib ihm das Gefühl, dass du es verstehst und es immer zu dir kommen kann.
- Es ist wichtig, das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl deines Kindes zu stärken.
- Die Reizüberflutung sollte minimiert werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass Fernseher und Radio nicht zusammen eingeschalten sind, dass die Zeit der digitalen Welt reduziert wird und/ oder dass dem Kind nicht zu viel Spielzeug auf einmal angeboten wird.
- Klare Grenzen und Regeln helfen deinem Kind, besser mit dem Alltag klarzukommen.
Wir haben oft das Gefühl, dass wir unsere hochsensiblen Kinder in Watte packen müssen, aber das muss nicht sein. Wir dürfen klare Grenzen setzen und trotzdem immer wieder unsere Wertschätzung zeigen.
Wichtig ist zu verstehen: Dein hochsensibles Kind möchte nicht mit Absicht ,,schwierig’’ sein oder dich mit seinem Verhalten ,,belasten’’.
Hochsensibilität ist keine Krankheit. Es ist eine besondere Charaktereigenschaft.
Wenn Eltern und Kinder lernen mit dieser Besonderheit umzugehen, liegt in der Sensibilität eine große Stärke.
Wie erkenne ich, ob mein Kind hochsensibel ist?
Ich habe ein paar Anhaltspunkte zusammengefasst, mit denen du ein wenig Klarheit bekommst, ob dein Kind eine Hochsensibilität besitzt. Wenn einige dieser Punkte auf dein Kind zutreffen, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch euch diese Besonderheit betrifft und macht euch bewusst, dass ihr nun mit oder ohne Hilfe daran arbeiten dürft, um euch damit wohlzufühlen.
Dein Kind
- hat ein großes Harmoniebedürfnis
- hat eine sehr ausgeprägte Intuition und Feinfühligkeit
- besitzt viel Fantasie und nutzt eine Traumwelt als Rückzugsort
- ist leicht überfordert von Lärm, vielen Menschen, einer neuen Umgebung, was sich durch Konzentrationsschwäche oder psychosomatische Beschwerden äußern kann
- nimmt plötzliche Umstellungen und Neues nur schwer an
- benötigt nach aufregenden Phasen viel Ruhe und Schlaf
- besitzt schon im jungen Alter einen hohen Sprachschatz und besseres Sprachverständnis
- neigt zu Überreaktionen und Wutausbrüchen
- Kritik jeglicher Art führt zu Tränen
- weint schnell
- hinterfragt Dinge
- litt oder leidet an ,,Plötzlichen Nachtschreck’’
- ist oftmals schüchtern und Einzelgänger
- mag keine enge Kleidung oder einen bestimmten Stoff
In meinen Kinder-Entspannungskursen gehe ich auf die Kinder ein, versuche mit ihnen zusammen an ihren Ruhephasen, aber auch an der Stärkung ihres Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls zu arbeiten. Spielerisch und mit meiner eigenen Feinfühligkeit gelingt es mir, dass die Kinder sich komplett fallen lassen können und sich neue Blickwinkel öffnen. Ich spüre, wie gut es den Kindern tut und empfinde meine Kurse wie eine Art Magie. :)
Albträume bei Kindern
Albträume bei Kindern sind weit verbreitet, am häufigsten kommen sie im Alter von 4-9 Jahren vor. Grundsätzlich sind Albträume kein Grund zur Besorgnis. Die Frage lautet eher, wie können wir unsere Kinder gut unterstützen?
Albträume treten hauptsächlich in der sogenannten REM-Schlafphase auf, die in der 2. Nachthälfte stattfindet. Die Kinder verarbeiten hier die Erlebnisse des Tages. Hat sich das Kind eventuell am Tag über etwas aufgeregt oder beunruhigt, gab es Streit innerhalb der Familie oder unter Freunden kann sich dies in der Nacht als Albtraum manifestieren. Die gute Nachricht ist, die meisten Kinder wachsen aus dieser Phase heraus.
Sollte das Kind in der Nacht mit einem Albtraum aufwachen, ist es ganz wichtig, dass Mama und/oder Papa da sind. Sie sollten das Kind trösten und ihm das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Wichtig zu wissen ist hier, dass die Eltern nicht auf den Inhalt des Traumes eingehen sollten, ein Beruhigen des Kindes steht hier an erster Stelle. Bei sehr verängstigten Kindern spricht nichts dagegen es mit ins Elternbett zu nehmen bis sich der Schlaf wieder optimiert hat. So vermittelt man ein Urvertrauen, was unheimlich wichtig für die weitere Entwicklung ist.
Leidet das Kind regelmäßig unter Albträumen, sollten die Eltern der Sache auf den Grund gehen. Es kann durchaus sein, dass dem Kind etwas auf dem Herzen liegt, es gestresst oder beunruhigt ist. Kindern fällt das primär oft gar nicht auf, dieses liegt im Unterbewusstsein. Außerdem fällt es Kinder im jüngeren Alter noch schwer, Probleme sowie Bedürfnisse zu deuten und anzusprechen.
Eltern können ihrem Kind dabei helfen, das, was in seinem Albtraum passiert, umzuprogrammieren. Um das zu erreichen, sollten Eltern mit dem Kind am Tag darüber sprechen oder gemeinsam aufzeichnen, was während des Albtraums passiert. Dann sollten sie das Kind bitten, sich ein neues Ende auszudenken. Und hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. 😊
Was können wir noch tun, um unsere Kinder zu unterstützen?
- Ein Kuscheltier oder Sorgenfresser ist ein guter Begleiter für die Nacht.
- Abends sollte auf zuckerhaltige Lebensmittel verzichtet werden.
- Auch sollten Fernseher und Tablets kurz vor dem Schlafengehen gemieden werden.
- Eine Fantasiereise eignet sich wunderbar, um runterzukommen und zu entspannen, was wiederum beim Ein –und Durchschlafen hilft.
- Schlaflieder dürfen gerne gehört werden.
- Nachrichten und Filme mit beunruhigenden Bildern sollten dem Kind ferngehalten werden.
Ein Albtraum ist nicht zu verwechseln mit dem sogenannten Nachtschreck. Es handelt sich um zwei ganz unterschiedliche Phänomene. Der Nachtschreck ist bei Kindern im Alter von 3-8 Jahren weit verbreitet. Er tritt im Tiefschlaf auf, wenn der Körper ganz entspannt und das Kind normalerweise nicht träumt. Ein Kind, das einen Nachtschreck hat, kann ganz plötzlich schreien, weinen und/ oder in Panik um sich schlagen. Das alles bekommt es aber nicht mit und kann sich am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern. Es ist ein wenig wie Schlafwandeln.
Die Eltern sollten es in dieser Phase nicht wecken, das könnte dazu führen, dass sich das Kind noch mehr ängstigt und nicht versteht, was gerade passiert. Beim Nachtschreck versucht man in einer ruhigen Atmosphäre das Kind so sanft wie möglich wieder in den Schlaf zu begleiten.
Entspannungsübungen, wie Traum –oder Fantasiereisen eignen sich wunderbar, um das Kind in einen ruhigen und guten Schlaf zu führen. Entspannende Klänge sind ein großer Beitrag für Kinder und dürfen in die Abendroutine integriert werden.
Kinder, die anfällig für Albträume oder einen Nachtschreck sind, bedürfen einer behutsamen Begleitung.
Wir dürfen unsere Kinder dabei unterstützen alles um sie herum gut zu verarbeiten und die Stärke zu entwickeln, die sie für ihre Welt benötigen.
In diesem Sinne, viel Spaß beim Umsetzen und eine gute Nacht. 😉
